Bei der Suche in schwerem Gelände (z. B. Bergen, Trümmern oder dichtem Wald) sind Hunde extremen körperlichen Belastungen ausgesetzt. Der maximale Heat Index (Hitzeindex), bei dem Hunde noch sicher arbeiten können, hängt stark von Luftfeuchtigkeit, Sonneneinstrahlung und Belastungsdauer ab.

1. WBGT-Apps für Hunde

Der WBGT-Index (misst Hitze, Feuchtigkeit, Sonne) ist der Schlüssel.


2. Manuelle WBGT-Berechnung

Du kannst den WBGT-Index mit einer Formel oder einfachen Tools schätzen:

  • Formel: WBGT ≈ 0.7 × Nasse-Temperatur + 0.2 × Schwarze-Kugel-Temperatur + 0.1 × Trocken-Temperatur.
  • Taschenrechner: Scheinbar gibt es Tools zum Berechnen

3. Allgemeine Wetter-Apps mit Feuchtigkeitsdaten

Nutze Apps wie Weather.com oder AccuWeather, um Temperatur + Luftfeuchtigkeit zu checken. Ich probiere gerade AIHA Heat Stress als App. Ab 20°C + 80% Luftfeuchtigkeit gilt:

  • Pausieren alle 10–15 Minuten, Schatten und Wasser anbieten.
  • Vorsicht bei kurznasigen Rassen (z. B. Bulldoggen) – sie überhitzen schneller!

4. Körperliche Warnzeichen beim Hund

Wenn kein Tool verfügbar ist, achte auf Symptome:

  • Starkes Hecheln, glasiger Blick, rote Zunge.
  • Taumeln, Erbrechen oder Verweigerung weiterzuarbeiten.
    ➔ Sofort kühlen (nasse Tücher, Schatten) und zum Tierarzt!

 Notfall-Plan bei Hitzeerschöpfung

  • Sofortmaßnahmen:
    • Wasser in kleinen Schlucken anbieten (nicht erzwingen!).
    • Isotonische Lösung für Hunde oral (z. B. Oralade Active Dog) zur Stabilisierung. (hier bestellen)
    • Pfoten, Leiste und Bauch mit kühlem (nicht eiskaltem!) Wasser benetzen.
  • Ab zum Tierarzt, wenn der Hund:
    • Nicht trinkt, apathisch ist oder Krämpfe hat.
      → Infusionen können dann lebensrettend sein.

Hier sind die Richtlinien:


Empfohlene Grenzwerte für den Heat Index

Heat Index (Gefühlte Temperatur)RisikostufeEmpfehlung
< 25°C (77°F)NiedrigSicher, aber regelmäßige Pausen (alle 20–30 Min.).
25–32°C (77–90°F)MäßigMax. 15 Minuten Arbeit pro Einsatz, Schatten + Wasser zwingend.
32–38°C (90–100°F)HochNur kurze Einsätze (5–10 Min.), aktive Kühlung (Kühlwesten, nasse Tücher).
> 38°C (100°F)ExtremKeine Suche! Lebensgefahr durch Hitzschlag.

Wichtige Faktoren für schwieriges Gelände

  1. Körperliche Anstrengung:
    • Steile Hänge, unebener Boden oder Tragen von Ausrüstung erhöhen die Belastung → Hitze-Risiko steigt exponentiell.
    • Beispiel: Bei 28°C Heat Index im Flachland kann ein steiler Hang das Risiko auf Stufe >32°C anheben.
  2. Luftfeuchtigkeit:
    • Ab 60 % Luftfeuchtigkeit wird die Wärmeabgabe durch Hecheln stark behindert → selbst bei 25°C kann es kritisch werden.
  3. Sonneneinstrahlung:
    • Direkte Sonne erhöht die gefühlte Temperatur um bis zu 10–15°C (z. B. Felsen oder Sand).

Praxistipps für schwere Einsätze

  • WBGT-Index nutzen: Dieser berücksichtigt zusätzlich Wind und Strahlungswärme.
    • Max. WBGT für Hunde:
      • < 29°C: Akzeptabel mit Pausen.
      • > 29°C: Einsätze vermeiden (Studie der University of Guelph, 2018).
  • Kühlstrategien:
    • Kühlwesten vor dem Einsatz anlegen (z. B. Ruffwear Swamp Cooler).
    • Pfoten mit kühlem Wasser benetzen (Hunde schwitzen über die Pfoten!).
  • Notfallplan:
    • Bei Anzeichen von Überhitzung (glückster Blick, Erbrechen, Taumeln) sofort abbrechen, kühlen und Tierarzt kontaktieren.

Beispielrechnung

  • Temperatur: 28°C
  • Luftfeuchtigkeit: 70 %
  • Heat Index: ~33°C (bereits Hochrisiko).
  • Im schweren Gelände: Addiere mindestens +5°C für Anstrengung → effektiv 38°C → Einsatz abbrechen!

Quellen

  • American Kennel Club (AKC): Heat Safety for Working Dogs
  • Studie: Thermal strain during search and rescue in dogs (Labs et al., 2020, Journal of Veterinary Behavior).

Merke: Hunde zeigen oft erst spät, dass sie überhitzen. Im Zweifel immer früher pausieren! 🐕‍🦺💦

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